Wir schreiben den 11. August 2018 und das Gold-Race Jülich steht auf dem Programm. Lange Zeit hatte der MSC Huchem-Stammeln das Gold-Race Indeland ausgerichtet, nun ging man mit dem Gold-Race Jülich zumindest namentlich neue Wege. Wie gewohnt wurden drei verschiedene Kategorien, bestehend aus Touristik, Tourensport und Sport angeboten. Der Zuspruch war in den einzelnen Kategorien enorm. 32 Touristen, 37 Tourensportler und 12 Sportler trafen gegen 8:00 Uhr an der Zitadelle in Jülich ein, die schon seit Jahren den Vorstart sowie auch die Frühstückgelegenheit stellt. Insgesamt haben wir am Gold-Race des MSC Huchem-Stammeln schon siebenmal teilnehmen dürfen. Davon traten wir viermal in der Kategorie Tourensport und ab 2014 schon dreimal in der Kategorie Sport an. In diesem Jahr starteten wir ebenfalls in der Kategorie Sport und freuten uns bereits im Vorfeld darüber, dass die Starterzahl in dieser Kategorie zweistellig war.
Für die Sportler galten neben dem halben West-OM-Reglement ein paar Besonderheiten. So durften z.B. Pfeile nach dem geforderten Befahren nicht mehr komplett in Pfeilrichtung befahren werden. Ein teilweises Befahren gegen oder in Pfeilrichtung war zulässig. Sollte darüber hinaus ein Aufgabenteil nummeriert sein, galt es (unter Berücksichtigung der übrigen Aufgabenstellung) bis zum nächsten (gültigen) doppellinigen Abzweig zu fahren (Sackgassen waren hier ausgenommen, hingegen Straßen, die über den Kartenrand hinausgehen, waren zu berücksichtigen). Zumindest für alle, die schon einmal in der Kategorie „B“ an einer Orientierungsfahrt teilgenommen hatten, nichts Neues.
Mit der Startnummer 56 ausgerüstet, machten wir uns um 10:11 Uhr auf den Weg über Stock und Stein und starteten in die erste Etappe. Die Fahrtzeit betrug 135 Minuten plus 45 Minuten Karenz. Das galt sowohl für Etappe 1 als auch für Etappe 2. Dass uns am Ende jeweils die Zeit förmlich davonflog, ahnte zu dem Punkt noch niemand (aber dazu später mehr).
Neben den Orientierungsaufgaben waren 5 Zeitprüfungen zu absolvieren. Zwei oder drei davon wurden mit Lichtschranken gemessen, was wir sehr begrüßen :-)! Die ersten Chinesenzeichen und auch Karten sowie auch Zeitprüfungen waren abgearbeitet, als uns in der Nähe von Aldenhoven ein Fahrtauftrag auf einen Parkplatz führte. Auf dem Parkplatz befanden sich Richtungspfeile auf dem Boden, die es bei der Lösung zu berücksichtigen galt. Ging eigentlich ganz flüssig, bis wir sahen, dass der Stempel auf der falschen Seite stand. Wir grübelten und grübelten und nahmen den Stempel dann irgendwann doch. Im Ziel haben wir erfahren, dass ein besonders geistreiches Team in einem Mercedes (leider wissen wir nicht, wer genau) die Dame entsprechend zusammenstampfte und diese daraufhin auf die andere Seite umzog. Dazu unsere Meinung, zielgerichtet an das entsprechende Mercedes-Team:
1. Die Helfer machen das ehrenamtlich! Die Dame also entsprechend zusammenzustutzen ist eine absolute Unverschämtheit! Hier wäre eine zielgerichtete Entschuldigung fällig!
2. Richtungsweisende Pfeile auf dem Boden sind für die Fahrtrichtung laut STVO bindend. Und jetzt wird es verrückt: Die Dame stand am Anfang richtig und wurde durch die nicht vorhandene Expertise des sagenhaften Mercedes-Teams einfach mal auf die andere Seite geschickt!
3. Man sollte die Aufgaben verstanden haben, bevor man Helferpersonal und Veranstalter fälschlicherweise beschuldigt.
Die Veranstaltung plätscherte so vor sich hin, als wir nun in der Nähe von Alsdorf auf einen Parkplatz kamen. Die Lösung der Fahrtaufträge stellte gar nicht die Herausforderung dar. Vielmehr war die Frage zu beantworten, wie wir hier wieder runterkommen. Es gingen zwei Wege: Einmal oben herum (und die Kontrolle 25 notieren) oder unten herum (ohne Kontrolle). Wir haben das mindestens fünfmal ausgemessen und wurden einfach nicht schlauer. Beides war exakt gleich lang! Als letzte Möglichkeit fuhren wir beide Strecken ab (was man eigentlich nicht machen sollte) und erkannten, dass beide Wege 220 Meter lang waren. Also haben wir die Kontrolle notiert, da wir bei gleich langen Streckenteilen gegen den Uhrzeigersinn fahren mussten.
In der Mittagspause angekommen, wunderten wir uns, warum jedem Sportler sofort klar war, dass unten herum kürzer war. Während wir also an unserem Verstand zweifelten und auf das Bordbuch der zweiten Etappe warteten, ging ich ins Auto und vermasste die Strecken erneut…. Mit dem gleichen Ergebnis! Es war zum Verzweifeln!
Nachdem wir auf dem Hinweg schon reichlich Karenz genutzt hatten, wussten wir, dass wir in der Etappe 2 von Anfang an eine zügige Gangart wählen sollten. Das lief auch sehr gut und wir lösten unsere Aufgaben. Im Laufe der Strecke kamen wir wieder ins IGP bei Eschweiler. Hier war eine schöne Zeitprüfung zu absolvieren. Zwei Zeiten setzen und beide Zeiten bestätigen. Hierfür waren zwei Lichtschranken aufgebaut. Wir setzten uns jeweils 15 Sekunden, die wir auch gut getroffen haben (15,03 und 15,00 Sekunden). Diese bestätigten wir dann mit 15,01 und 14,98 Sekunden. Wir machen keinen Hehl daraus, dass wir gerne deutlich mehr derartiger Zeitprüfungen fahren würden, aber damit stehen wir wohl alleine da!
Leider lief uns dann doch tierisch die Zeit weg, was darin resultierte, dass wir in der letzten Karte einen Fehler machten. Da hatten wir aber nur noch 4 Minuten auf der Uhr, um irgendwie zum Ziel zu kommen. 20 Sekunden vor Ablauf der Karenz gaben wir dann die Bordkarte ab. Im Ziel stellten wir dann folgendes fest:
1. Peter und Willy sahen sich die Nummer in Alsdorf noch einmal an und kamen zum Ergebnis, dass es nicht zu ermitteln war, welche Ausfahrt kürzer war. Die Kontrolle wurde neutralisiert. Da sieht man mal wieder, dass man nicht alles glauben muss, nur weil einem das viele eintrichtern wollen.
2. Der Fehler in der letzten Karte sollte unser einziger bleiben.
3. Durch die guten Ergebnisse bei den Zeitprüfungen konnten wir in der Kategorie Sport auf einen fantastischen 2. Gesamtrang fahren. Bei der Qualität des Starterfeldes in „Sport“ wäre ein 6. Gesamtrang schon super gewesen.
4. Die Mannschaft des AC Eschweiler siegte unter allen genannten Mannschaften. Auch nett!
Eines ist uns allerdings negativ in Erinnerung geblieben. Uns ist durchaus bewusst, dass die Touristen Bilder suchen müssen, viele Teams kaum Erfahrungen haben und ihre ersten Gehversuche unternehmen (was wir ausdrücklich begrüßen) und darüber hinaus auch viele die richtigen Wege suchen, weil kein genaues Zählwerk in den Fahrzeugen verbaut ist. ABER:
150 der 160 Kilometer Fahrtstrecke haben wir hinter touristischen Teams verbracht, die max. 30 km/h in 50 km/h-Zonen fuhren oder in Schrittgeschwindigkeit in 30er-Zonen unterwegs waren oder auch max. 45 km/h da fuhren, wo 70 erlaubt war. Dazu Folgendes: Sportler sind keine Raser (wie auch mit 54 PS!), fahren aber deutlich mehr Strecke und würden darüber hinaus höchst ungern aus der Karenz fallen. Uns hat genau das die Zeitprobleme eingebracht, die absolut nicht sein müssen. Ein Blick in den Rückspiegel wäre in Zukunft recht hilfreich, um ggf. den einen oder anderen Teilnehmer vorbei zu lassen.
Ansonsten gilt unser Dank dem gesamten Team des MSC Huchem-Stammeln mit allen Helfern und auch Organisatoren! Macht weiter so!
TRG-Motorsport
René Göbbels und Tina Göbbels
rene-und-tina@web.de