Am 01. Juli veranstaltete die Ecurie Aix-la-Chapelle e.V. im DMV die 21. Auflage der Internationalen DMV Oldtimer-Rallye in Aachen, und dabei gab es für die Ecurie einiges zu feiern, denn im Jahre 1968 gegründet, durfte man sich in diesem Jahr über das 50-jährige Jubiläum des Vereins freuen. Somit war in diesem Jahr einiges anders, wiederum andere Dinge altbewährt. Altbewährt war die Tatsache, dass man neben der 21. Int. Oldtimer-Rallye, die der Kategorie Tourensport zugeordnet ist, die 8. Int. Oldtimer-Ausfahrt für alle touristisch ambitionierten Teams ausschrieb. Neu gestaltete sich zum Jubiläum die sportliche Verantwortlichkeit der 21. Oldtimer-Rallye, denn zum ersten Mal wurde das Amt des Fahrtleiters von einer Fahrtleiterin namens Klara Lautermann belegt, die ebenfalls aktiv als Beifahrerin bei zahlreichen Veranstaltungen unterwegs ist, bereits oftmals ihre tourensportliche Qualität unter Beweis gestellt hat und in diesem Sinne durchaus weiß, worauf es bei einer tourensportlichen Veranstaltung ankommt.
Insgesamt trafen sich 49 Teams zur 8. Int. Oldtimer-Ausfahrt ein, 32 Teams nahmen sich die 21. Int. Oldtimer-Rallye zur Brust. Macht in Summe stolze 81 Teams, die sich am 01. Juli im Skoda-Autohaus der Jacobs Automobile Aachen GmbH einfanden.
Bereits im Vorfeld standen die Fahrerbriefe online zur Verfügung und es wurde bereits etwas Grundlegendes klar: Zur Kontrolle der Fahrtstrecke wird es eine Menge an Kontrollen zu notieren geben, denn neben den hauseigenen Orientierungskontrollen, Stemplern/Selbststemplern waren alle belgischen Ortseingangsschilder (mit und ohne Namen) sowie Vorfahrt-achten-Schilder und auch deutsche Ortseingangsschilder zu notieren. Ich glaube, dass am Ende der Tour wieder (grob geschätzt) 140 Kontrollen in den Bordkarten notiert wurden. Was die Tourensportler anging, so erfolgte die Streckenbeschreibung anhand unkilometrierter Chinesenzeichen und auch zahlreicher Karten. Wichtig war darüber hinaus, dass während der gesamten Veranstaltung das Fahren gegen Pfeile der aktuellen Aufgabe sowie der bereits absolvierten Aufgaben unzulässig war. Eine Aufgabe, die Klara aus dem Orientierungssport einbrachte und im Verlaufe der Veranstaltung für den einen oder anderen Umweg sorgte.
Kurz nach dem Start war nach den ersten Chinesenzeichen bereits die erste Karte zu lösen. Oftmals bestand die Aufgabe darin, zwischen den Aufgabenteilen die kürzeste Verbindung zu fahren. In anderen Karten galt es, abwechselnd einen Punkt und dann einen Strich abzuarbeiten. Und auch hier hatte Klara einen Trick aus dem Orientierungssport übernommen: Eingefügte Chinesen an den Rand der Karte. Werden aus Erfahrung immer wieder gerne übersehen J. Zwischenzeitlich galt es, zwei Sollzeitprüfungen, eine GLP und eine Nullzeitprüfung zu absolvieren. Die Zeit flog dahin und man sah sich nach drei Stunden Fahrzeit in der Mittagspause angekommen, die alle Teams nach ca. 50 Minuten Aufenthalt und einem guten Süppchen entsprechend gestärkt verließen. Am Nachmittag kam dann die Nummer mit den Pfeilen zum Tragen, die nicht mehr gegenläufig gefahren werden durften. Das sorgte für einige Umwege in der Karte, ging aber, wie auch die anderen Aufgaben gut von der Hand. Darüber hinaus waren am Nachmittag noch zwei Sollzeit und eine Nullzeitprüfung zu fahren. Dabei ging eine Sollzeit über 25 Minuten, die auch recht viel Orientierung bot. Es war also ratsam, die Strecke vor dem Start auszuarbeiten. Im Ziel angekommen, wurde die eigenen Bordkarten mit denen der anderen verglichen. Es kristallisierte sich heraus, dass wir mit einem Fehler auskamen. Im weiteren Verlauf des Abends (nach Aushang der Ergebnisse aus den Zeitprüfungen), durften wir uns über den Klassensieg, den Gesamtsieg, den besten DMV-Teilnehmer sowie in der Besetzung Kremer/Schewior, Maaßen/Maaßen und Schmitz/Lethert auch über den Mannschaftssieg freuen. Für uns eine großartige Nummer, denn die Konkurrenz ist nicht nur groß sondern auch saustark (siehe unsere Mannschaft). Dass es für uns bei insgesamt 8 Teilnahmen zum 5. Gesamtsieg reichte, ist großartig! Wir sind auf jeden Fall stolz darauf und möchten dem Team rund um Klara Lautermann für die Orga und natürlich den schönen Tag danken. Was die Fahrtleiterin angeht, kann man nur den Hut ziehen! Klare Handschrift, eindeutige Aufgaben, keine Fehler im Bordbuch und auch den Teams direkt Rede und Antwort gestanden, die Rückfragen zu ihren Fehlern in der Bordkarte hatten! Chapeau!! Premiere mehr als geglückt!
Eine Kleinigkeit bleibt doch noch, die uns auf der Seele brennt: Die GLP.
Es ist noch gar nicht so lange her, dass viele Veranstalter auch bei Sollzeitprüfungen fälschlicherweise den Begriff „Gleichmäßigkeitsprüfung (GLP)“ nutzten. Jetzt, einige Jahre später, sind die Unterschiede klar und so ziemlich alle ECC-Mitgliedsvereine wagen sich an die Königsdisziplin der Zeitprüfungen, die GLP. Finden wir persönlich super! Doch was macht eine GLP so anspruchsvoll? Wir möchten kurz darauf eingehen:
Eine GLP ringt dem Veranstalter sowie auch den Teams höchstes Engagement ab. Meister in diesem Metier sind die Veranstalter der ADAC-Mittelrhein-Meisterschaft, welchen die Brisanz und die Verantwortung bei der Ausrichtung der GLP-Prüfungen mehr als bekannt ist.
Die Veranstalterseite:
Es steht und fällt alles mit den Rahmenbedingungen, die für die GLP gelten. Damit diese einheitlich sind, existieren von Seiten des ADAC-Mittelrhein hierzu Richtlinien. Beim ADAC-Mittelrhein ist
es z.B. so, dass sich die Fahrtstrecke der GLP, die vom Veranstalter definiert wird, auf eine Entfernung zum Straßenrand von 30 cm bezieht (weiße Begrenzungslinie). Alle Fahrzeuge müssen also in
der GLP exakt diesen Abstand zum Rand halten, ansonsten fahren diese entweder zu viele oder zu wenige Meter, was automatisch in einer Abweichung im Ziel resultiert, welches ja nach wie vor
unbekannt ist. Darüber hinaus kennt der Veranstalter im Gegensatz zum Team natürlich die exakte Länge der GLP und gibt den Schnitt vor. Um die Positionierung der Lichtschranke im Ziel exakt zu
ermitteln, wird z.B. vom Verantwortlichen der Zeitprüfungen des MSC Adenau, jede GLP-Strecke zwischen 80 und 100 mal bei verschiedenen Temperaturen und Witterungsbedingungen abgefahren. Soll
heißen: Der Verantwortliche positioniert sich genau am Start, fährt die GLP-Strecke (Länge z.B. 5000 m) in einem Abstand von 30 cm 80 bis 100 mal ab und bleibt nach exakt 5000 m stehen. Für jedes
Ziel zeichnet er einen Strich auf den Boden. Am Ende wird der Korridor der 80 Testdurchläufe betrachtet, durch zwei geteilt und das Ziel ist klar definiert. Des Weiteren darf in der GLP die erste
Messung des Schnitts nicht vor 500 m stattfinden. Eine Referenzstrecke ist vorgeschrieben.
Die Teamseite:
Ohne exaktes Zählwerk (Kilometermesser) ist das genaue Fahren einer GLP gar nicht möglich. Da Schnittrechner nicht erlaubt sind, stehen den Teams ausschließlich Schnitttabellen zur Verfügung. Um also genau fahren zu können, muss die Ziel- und auch die Startuhr absolut exakt gleich „ticken“. Damit ist gemeint, dass sich der Veranstalter auf ein Funksignal einigt und dieses in der Regel auch bekannt gibt (meistens DCF77), sodass den Teams klar ist, welche Zeit exakt genutzt wird. Der Beifahrer zählt also permanent, während der Fahrer genau 30 cm vom Fahrbahnrand unterwegs ist. Ein genaues Anstoppen ist wichtig, um die Zeit zu treffen. Gehen die Start- und Zieluhren unterschiedlich, kann das Team die Aufgabe der GLP nicht erfüllen.
Wir finden es gut, dass sich der ECC bzw. die Mitgliedervereine an neue Aufgaben wagen. Wenn wir allerdings bei allen
ECC-Veranstaltungen innerhalb der GLPs die Abweichungen in den Zeiten sehen in Kombination mit den Teams, die diese fahren, wagen wir zu bezweifeln, ob es wirklich so clever ist, GLP-Prüfungen zu
veranstalten oder um es kurz zu machen: Entweder stimmt die Strecke nicht, die zugrunde gelegt wurde oder die Zeitmessung ist falsch. Erstens kann ein Veranstalter 500 km für die Ausarbeitung
einer mittellangen GLP einplanen, zweitens ist die Genauigkeiten der Uhren leider immer noch ein akutes Thema (und zwar im negativen Sinne). Das Ganze ist derart kompliziert, dass die
Veranstalter der ADAC-Mittelrhein-Meisterschaft die Zeitmessungen (und vor allem die Verantwortung) an FIA-lizensierte Zeitnehmer abgeben, die für die Anforderungen, was das Zeitsignal angeht,
speziell geschult wurden und ausschließlich ihr eigenes Equipment nutzen. Es wäre also im Sinne des Wettbewerbs deutlich transparenter und vor allem für alle fairer, Sollzeitprüfungen statt
GLP-Prüfungen zu veranstalten. Wir lassen uns gerne vom Gegenteil überzeugen, falls die GLP professionell geplan wird, bzw. o.g. Punkte eingehalten werden. Man draf sich nur nicht der Illusion
hingeben, mal kurz eine GLP zu planen.
TRG-Motorsport
René Göbbels und Tina Göbbels
rene-und-tina@web.de